===== Rhetorische Stilmittel ===== \\ ====Syntax – Satzbaufiguren==== ^ Terminus ^ Erklärung ^ Beispiel ^ Wirkung ^ | Anapher | Wiederholung desselben Anfangswortes oder -wortes bei aufeinanderfolgenden Sätzen oder Versen | „Ihr unsterblichen Seelen. Ihr, die ihr nicht von dieser Welt seid. Ihr Weltoffenen.“ (Handke) | Verstärkt die Aussage, schafft Rhythmus und Eindringlichkeit. | | Antithese | Gegenüberstellung entgegengesetzter Begriffe oder Gedanken | „Heiß ist die Liebe, kalt ist der Tod.“ | Erzeugt Spannung, betont Kontraste. | | Asyndeton | Reihung ohne Konjunktion | „Alles rennt, rettet, flüchtet…“ | Erhöht Tempo, wirkt atemlos oder aufgezählt. | | Chiasmus | Überkreuzstellung syntaktisch ähnlicher Strukturen | „Die Kunst ist lang, und kurz ist unser Leben.“ (Goethe) | Verknüpft Inhalte, hebt Gegensätze hervor. | | Ellipse | Auslassung wichtiger Satzglieder | „Je schneller, desto besser!“ | Erzeugt Dynamik, Verdichtung, oft umgangssprachlich. | | Epipher | Wiederholung am Satz- oder Versende | „Ich sah dich an und weinte nicht. Ich ging nach Haus und weinte nicht.“ | Betonung, Steigerung der Eindringlichkeit. | | Hypotaxe | Komplexer Satzbau mit Unterordnungen | „Nachchdem er die Tür geöffnet hatte, die knarrend in ihren Angeln hing, trat er vorsichtig in den Raum, der nur...“ | Wirkt anspruchsvoll, kann inhaltliche Zusammenhänge verdeutlichen. | | Inversion | Umkehrung der üblichen Wortstellung | „Am schönsten ist der Herbst.“ | Betonung bestimmter Satzteile. | | Klimax | Steigerung vom Schwächeren zum Stärkeren | „Tage, Wochen, Monate, Jahre.“ | Dramatischer Effekt, Intensivierung. | | Litotes | Doppelte Verneinung zur Bejahung oder Abschwächung | „Nicht unschön“ | Abschwächung oder Untertreibung mit ironischer Note. | | Parataxe | Aneinanderreihung von Hauptsätzen | „Er kam. Er sah. Er siegte.“ | Klare, direkte Ausdrucksweise. | | Parenthese | Einschub in einen Satz | „Das war – kurz gesagt – seine Meinung.“ | Zusätzliche Information, persönliche Anmerkung. | | Parallelismus | Wiederholung gleicher Satzstrukturen | „Gottes ist der Orient! Gottes ist der Okzident!“ | Verstärkt Aussage, wirkt einprägsam. | | Polysyndeton | Reihung mit vielen Konjunktionen | „Und es wallet und siedet und brauset…“ | Erzeugt Fülle, kann drängend wirken. | | Rhetorische Frage | Frage ohne Antworterwartung | „Wer glaubt denn das?“ | Regt zum Nachdenken an, wirkt provokativ. | | Zeugma | Ein Verb für mehrere Objekte, aber nicht in allen passend | „Ich heiße Schmidt und Sie herzlich willkommen.“ | Überraschungseffekt, oft humorvoll. | \\ ====Metaphorik – Bildfiguren==== ^ Terminus ^ Erklärung ^ Beispiel ^ Wirkung ^ | Allegorie | Verbildlichung abstrakter Begriffe | Justitia mit Waage und Augenbinde | Verdeutlicht abstrakte Ideen durch konkrete Bilder. | | Bild / Bildlichkeit | Sammelbegriff für sprachliche Bilder | — | Macht Texte anschaulicher, einprägsamer. | | Katachrese | Verbindung unpassender Bilder | „Der Zahn der Zeit hat manche Träne getrocknet.“ | Erzeugt verblüffende, oft absurde Wirkung. | | Metapher | Übertragung eines Begriffs in einen anderen Bedeutungsbereich | „Flussbett“, „Wüstenschiff“ | Verdeutlicht und veranschaulicht Zusammenhänge. | | Metonymie | Ersetzung durch logisch verbundenen Begriff | „Das Weiße Haus meldet…“ | Verdichtung, bildhafte Verkürzung. | | Personifikation | Vermenschlichung unbelebter Dinge | „Die Nacht schlich sich heran.“ | Belebt den Text, verstärkt emotionale Wirkung. | | Symbol | Sinnbild für einen übergeordneten Zusammenhang | „Kreuz“ für das Christentum | Verdichtet Bedeutung, ruft kulturelles Wissen ab. | | Vergleich | Verknüpfung zweier Bereiche mit „wie“ oder „als“ | „Stark wie ein Löwe“ | Verdeutlicht Eigenschaften, verankert im Gedächtnis. | \\ ====Phonetik – Lautfiguren==== ^ Terminus ^ Erklärung ^ Beispiel ^ Wirkung ^ | Alliteration | Gleicher Anfangslaut aufeinanderfolgender Wörter | „Milch macht müde Männer munter.“ | Erhöht Merkbarkeit, wirkt spielerisch oder betont. | | Assonanz | Gleichklang von Vokalen in benachbarten Wörtern | „Fliegen wiegen Lieder“ | Klangliche Verbindung, erzeugt Harmonie. | | Onomatopoesie | Lautmalerei | „knistern, klirren“ | Veranschaulicht Geräusche, wirkt lebendig. | \\ ====Semantik – Bedeutungsfiguren==== ^ Terminus ^ Erklärung ^ Beispiel ^ Wirkung ^ | Allusion | Anspielung | „Sie wissen, was ich meine…“ | Aktiviert Vorwissen beim Leser. | | Euphemismus | Beschönigende Umschreibung | „vollschlank“ | Mildert negative Wirkung. | | Exclamatio | Emotionaler Ausruf | „Oh Freude!“ | Verstärkt Emotionalität. | | Hyperbel | Übertreibung | „Ein Meer von Tränen“ | Verstärkt Aussage, wirkt dramatisch. | | Ironie | Gegenteil des Gemeinten sagen | „Toll gemacht!“ | Humor, Kritik, Distanzierung. | | Interjektion | Gefühlsausdruck oder Empfindungslaut | “Aua!“, „Oh!“, „Hei!“ | Spontaner Ausdruck von Emotionen erregt Aufmerksamkeit | | Neologismus | Wortneuschöpfung | „schwerschwarz“ | Kreativität, Auffälligkeit. | | Oxymoron | Verbindung widersprüchlicher Begriffe | „bittersüß“ | Schafft Spannung, regt zum Nachdenken an. | | Paradoxon | Scheinwiderspruch | „Weniger ist mehr“ | Provokation, Denkanstoß. | | Pleonasmus | Überflüssige Doppelung | „weißer Schimmel“ | Verstärkt oder ironisiert Aussage. | | Synästhesie | Verbindung verschiedener Sinnesbereiche | „Warme Farben hören“ | Sinnliche Intensivierung. | | Synekdoche | Teil steht für das Ganze oder umgekehrt | „Dach“ für „Haus“ | Verkürzung, Prägnanz. | | Synonymie | Aneinanderreihung ähnlicher Begriffe | „Mein Liebster, mein Bräutigam, mein Verlobter“ | Verstärkung durch Häufung. |